Schulhund


Um Schülerinnen und Schüler optimal zu fördern bedarf es weitaus mehr als ausschließlich reine Wissensvermittlung. Insbesondere die Förderung sozialer Kompetenzen ist ein großer Teil unserer täglichen Arbeit. Der junge Mensch braucht Seinesgleichen, Tiere, überhaupt Elementares:
Wasser, Dreck, Gebüsche, Spielraum.
Man kann ihn auch ohne das alles aufwachsen lassen, mit Teppichen, Stofftieren oder auch auf asphaltierten Straßen und Höfen. Er überlebt es, doch man soll sich dann nicht wundern, wenn er später bestimmte soziale Grundleistungen nie mehr erlernt.
(Alexander Mitscherlich)

Warum ein Hund in der Schule?
Hundegestützte Pädagogik bedeutet den „ (…) Einsatz von ausgebildeten Hunden in der Schule zur Verbesserung der Lernatmosphäre und individueller Leistungsfähigkeit sowie des Sozialverhaltens der Schüler.(..). Als Co-Pädagoge unterstützt der Hund dabei den Lehrer / Erzieher bei dessen Erziehungs- und Bildungsauftrag. Der Umfang und die Inhalte des Hund gestützten Unterrichts variieren dabei von der reinen Anwesenheit des Hundes in der Schule bis hin zur aktiven Teilnahme des Vierbeiners als Vorbild und Lernkamerad im Unterricht“ (Heyer/Kloke 2012, S. 17).

Erste wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass ein Hund positive Auswirkungen auf die Gesundheit, Psyche, soziale Entwicklung und das Lernen von Kindern haben kann. Man kann folgende Resultate aus der pädagogischen Arbeit mit Hunden ziehen:
Schulhunde können Hilfe geben zum Abbau von:
- innerer Unruhe
- Ängsten
- Unausgeglichenheit
- motorischer Unruhe
- Einsamkeit und Langeweile
- Sprachstörungen
- Hyperaktivität
- ADS/ ADHS
- Aggressivität

Schulhunde geben Hilfe zur Erziehung durch Motivation:

- Förderung aller Sinne und dadurch Stärkung der Wahrnehmung
- Anregung zur Kommunikation und Entwicklung der Kommunikationsfähigkeit
- Förderung von Grob- und Feinmotorik
- Entwicklung sozialer und emotionaler Kompetenzen
- Förderung der Konzentrationsfähigkeit, Kreativität und Fantasie
- Stärkung der Ausdauer
- Förderung des Verantwortungsbewusstseins
- Bewusste Wahrnehmung von Körperveränderungen
- Erfüllung von Bedürfnis nach Nähe
- Aufbau positiver Beziehungen
- Förderung des Wohlbefindens
- Zugewinn an Selbstvertrauen und Selbstwirksamkeit
- Stärkung der Persönlichkeit
(vgl. Schulhund-Konzept der Grundschule am Kaitzbach, Dresden)

Kinder, die regelmäßigen Kontakt zu Hunden haben, haben nachweislich weniger Allergien. Darüber hinaus können Hunde Stress reduzieren, indem sie den Blutdruck und die Herzfrequenz senken. Sie können (Muskel-) entspannend wirken und zum allgemeinen Wohlbefinden beitragen. Allein die Anwesenheit eines Hundes in der Klasse steigert nachweislich die Konzentration.

Hundegestützte Pädagogik in den Richtlinien und Lehrplänen des Landes NRW

Deutsch:
„Ziel ist es, Kinder zum bewussten Sprachhandeln zu ermutigen und damit die Freude am selbstständigen Umgang mit Sprache zu wecken und zu steigern“ (S. 23). Es ist bereits erwiesen, dass Schulhunde als regelrechte „Icebreaker“ wirken können (Ängsten, Führung, Windschweif). Darüber hinaus regt der Hund zu Gesprächen an.

Ideen zur praktischen Umsetzung:

- Hund als Schreibanlass (Erlebnisberichte, Briefe an den Hund, Beschreibung des  Hundes, Anleitungen für Tricks verfassen, …)
- Reflexion klarer verbaler und nonverbaler Kommunikation mit dem Hund (deutliche Aussprache und Körpersprache sind wichtig, damit der Hund versteht was man von ihm möchte)
- SuS können motiviert werden, ihren Wortschatz sowie ihr Wortverständnis zu erweitern.

Einem Hund kann man alles erzählen, er erzählt es nicht weiter.
Einem Hund kann man auch stockend vorlesen. Er wird nicht ungeduldig und lacht niemanden aus. Das macht ihn in der Sprach- und Leseförderung besonders wertvoll.

Sachunterricht:
„Der Sachunterricht leistet so einen wesentlichen Beitrag zur Identitäts- und Persönlichkeitsentwicklung und befähigt damit zur Übernahme von Verantwortung“ (S. 39). „Die unmittelbaren Begegnungen mit Natur, mit Lebewesen und ihren Lebensbedingungen fördern das Verstehen von biologischen und ökologischen Zusammenhängen. Das ist eine Voraussetzung dafür, dass sich Achtung und Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit Lebewesen entwickeln.“ (S. 41).
Am naheliegensten ist eine Thematisierung der biologischen Aspekte des Hundes im Bereich Natur und Leben mit dem Hund als lebendes Anschauungsobjekt.
SuS sollen Kompetenzen entwickeln, um im alltäglichen Leben zu Recht zu kommen. So zum Beispiel können präventive Strategien im Umgang mit (fremden) Hunden ein trainiert werden. Beißunfälle können somit verhindert werden.
Aber auch soziale Kompetenzen (Bereich: Mensch und Gemeinschaft) im Umgang miteinander und im Verhalten Tieren gegenüber (u.a. Tierschutz) werden trainiert.
Generell kann der Schulhund in allen Fächern Helfer sein, indem er z.B. die Einhaltung von Regeln erleichtert, an Spielen teilnimmt, als Motivator dabei ist, oder einfach nur gestreichelt werden darf. Die Literatur bietet eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten, welche abhängig von den Möglichen des Hundes und den Kindern sind. „Gib dem Menschen einen Hund und seine Seele wird gesund!“
(Hildegard von Bingen, 1098-1179).


Mögliche Einsätze eines Schulhundes an der Barbaraschule

- Klassenhund (regelmäßige Begleitung in eine Klasse)
- Hunde-AG
- Lese-Hund/ Förderunterricht
- Besuchshund im Sachunterricht anderer Klassen

Klassenhund

An einem (evtl. später an mehreren) festen Tag in der Woche könnte Mila ihre Besitzerin Frau Naas in den Unterricht ihrer Klasse begleiten. Für diese „Hundetage“ gibt es einen wöchentlich rotierenden „Hundedienst“ (bestehend aus jeweils zwei Kindern der Klasse), der besondere Aufgaben und somit auch besondere Verantwortung in Bezug auf den Hund übernimmt. Die Anwesenheit des Hundes beeinträchtigt den Unterrichtsablauf nicht, sondern ist eine Bereicherung für alle Beteiligten. Mila könnte „ihre“ Klasse auch auf geeigneten Wandertagen (in die Natur) begleiten. 

Folgende Ziele und pädagogische Schwerpunkte sollen dabei umgesetzt werden:

- Das Lernklima in der Klasse soll verbessert werden.
- Das Verhalten in kleinen Pausen soll verbessert werden.
- Eine ruhigere Lernatmosphäre soll geschaffen werden.
- Konzentration und Aufmerksamkeit der Kinder sollen geschult werden.
- Das soziale Miteinander soll gefördert werden.
- Das Regelverständnis der Kinder soll geschult werden.
- Die Kinder sollen in ihrem Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein gefördert werden.
- Die Kinder sollen den natürlichen Umgang mit dem Hund erleben und sich in der Gruppe über den Hund austauschen.
- Vorhandene Ängste in Bezug auf Hunde können abgebaut werden.

Hunde-AG

Eine Hunde AG könnte wöchentlich (ggf. im Rahmen der OGS) stattfinden und viel Wissen und praktische Übungen mit dem und über den Hund vermitteln. Damit alle Kinder mit dem Hund arbeiten können, sollte die Gruppe nicht zu groß sein (max. acht Kinder).

Folgende Ziele und pädagogische Schwerpunkte sollen in der Hunde-AG umgesetzt werden:

- Die Kinder sollen den korrekten Umgang mit dem Hund erlernen und in Bezug auf den Hund sicherer werden, so dass das Unfallrisiko mit Hunden im Alltag minimiert wird.
- Die Kinder sollen sich über, die Verpflichtungen, die man mit einem Hund eingeht bewusst werden.
- Die Kinder sollen den natürlichen Umgang mit dem Hund erleben und sich in der Gruppe über den Hund austauschen.
- Die Kinder sollen sich intensiv mit ihrer Körpersprache und der Körpersprache des Hundes auseinandersetzen.
- Vorhandene Ängste in Bezug auf Hunde oder Prüfungen können abgebaut werden.
- Die Kinder haben die Möglichkeit, ihr bisher gesammeltes Wissen zum Thema „Hund“ zu erweitern, und können es auch teilweise in die Praxis umsetzen.
- Die Kinder können eigene Spielzeuge/Utensilien für Hunde herstellen.
- Die Kinder sollen lernen was Tierschutz bedeutet.
- Konzentration, Aufmerksamkeit und Gedächtnis der Kinder sollen geschult werden.
- Das Regelverständnis der Kinder soll geschult werden.
- Die Kinder sollen in ihrem Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein gefördert werden.
- Das soziale Miteinander soll gefördert werden.

Lese-Hund/ Förderunterricht

Der Hund begleitet eine Kleingruppe von Kindern, die Schwierigkeiten in einem bestimmten Bereich haben. Er schafft eine positive Atmosphäre und das sonst oft als unangenehm empfundene „Länger-bleiben-müssen“ wird als etwas Besonderes erlebt. Einzelne Kinder dürfen dem Hund etwas vorlesen (während weitere Kinder mit der Lehrerin arbeiten). Dabei können Kind und Hund es sich gemütlich machen. Die positive Bindung zum Hund schüttet Hormone aus, sodass das Lesen mit etwas positivem verbunden wird und mögliche Hemmungen abgebaut werden können.

Folgende Ziele und pädagogische Schwerpunkte sollen in der (Lese-)förderung umgesetzt werden:

- Die Freude am Lernen/Lesen soll geweckt werden.
- Unterrichtinhalte können spielerisch in Einbeziehung des Hundes (z.B. bringt er Aufgaben) umgesetzt werden
- Mehr Sicherheit beim Lesen soll erlangt werden (Durch regelmäßige Routine und urteilsfreien Zuhörer)
- Die Konzentration und Aufmerksamkeit soll gesteigert werden.
- Das Verhalten bei der Förderung soll verbessert werden.
- Eine ruhigere Lernatmosphäre soll geschaffen werden.
- Die Kinder sollen in ihrem Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein gefördert werden.
- Vorhandene Ängste in Bezug auf Hunde können abgebaut werden
Besuchshund im Sachunterricht anderer Klassen
Mila kann beim Thema „Hund“ den Sachunterricht in verschiedenen Klassen durch die unmittelbare Begegnung mit dem Lebewesen bereichern.
Folgende Ziele und pädagogische Schwerpunkte sollen im Sachunterricht umgesetzt werden:
- Das Interesse der Kinder soll gesteigert werden.
- Die Kinder sollen den korrekten Umgang mit dem Hund erlernen, so dass das Unfallrisiko mit Hunden im Alltag minimiert wird.
- Die Kinder sollen den natürlichen Umgang mit dem Hund erleben und sich in der Gruppe über den Hund austauschen.
- Die Kinder sollen sich mit der Körpersprache und den Bedürfnissen des Hundes auseinandersetzen.
- Die Kinder sollen sich über, die Verpflichtungen, die man mit einem Hund eingeht bewusst werden.
- Die Kinder haben die Möglichkeit, ihr bisher gesammeltes Wissen zum Thema „Hund“ zu erweitern.
- Eine ruhigere Lernatmosphäre soll geschaffen werden.
- Vorhandene Ängste in Bezug auf Hunde können abgebaut werden



Die Regeln für den Einsatz des Schulhundes variieren in Abhängigkeit des Einsatzes. Für die Eulenklasse (Klasse von Frau Naas) gelten andere Regeln, da der Hund häufiger in der Klasse ist und sich dort auch frei bewegen darf, somit die Kinder auch zeitweise frei mit dem Hund agieren (also nicht unter Anleitung).

nicht hochheben →  Mila auf dem Boden lassen
nicht festhalten →  Mila darf weggehen
nicht Mila rufen →  warten bis Mila zu dir kommt.
nicht in Milas Ecke gehen →  warten bis Frau Naas Mila holt
nicht treten und schlagen →  lieb zu Mila sein
nicht alle auf einmal →  nur ein Kind streichelt Mila
nicht schreien →  leise sein
Als Besuchshund ist es wichtig, dass die Regeln überschaubar und leicht einzuhalten und auf das wesentliche beschränkt bleiben.
nicht Mila rufen →  warten bis Mila zu dir kommt
nicht alle auf einmal →  nur ein Kind streichelt Mila
nicht schreien →  leise sein.

Die Kinder...
- entwickeln Achtung und Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit Lebewesen
- lernen den richtigen Umgang mit dem Lebewesen Hund kennen
- Richtiges Verhalten bei Begegnungen mit Hunden (Beißprävention)
- erkunden Körperbau und Lebensbedingungen von Tieren
- beobachten die Körpersprache des Hundes
- reflektieren ihre eigene Körpersprache, sowie deren Wirkung
- entwickeln Empathie

Für alle weiteren Klassenstufen steht der Hund zusammen mit Frau Naas auf Nachfrage zur Verfügung. Folgende Einsatzmöglichkeiten sind dabei vorstellbar:

- einzelne Besuchsstunden
o zum Thema Hund (Köperteile, Körpersprache, Hundeberufe, Bedürfnisse von Hunden, Abstammung des Hundes,..)
o zur Förderung der Klassengemeinschaft (Kooperationsspiele)
o zur Förderung der Motorik (Bewegungsaufgaben)
o zur Förderung einzelner Kinder oder kleiner Gruppen (Leseförderung, Förderung des Selbstbewusstseins)
o als Belohnung

- kurze Unterrichtsreihen
o zum Hund
o zum sozialen Lernen
o zur Leseförderung